Natura Viva – Der See

Die Welt der Pflanzen, die Welt der Wolken und dazwischen die Welt des Wassers. Im See entfaltet sich die Seerose und spiegelt sich der Himmel. Der See wird zum Bild, gleichgültig ob stehendes, verstecktes Gewässer in der Au oder die weit offenen, meerähnlichen Flächen des Neusiedlersees. Der See ist auch Seelenbild. Er reflektiert Eigenes und bietet sich – Wasserkino! – als Projektionsleinwand an: Wirbel, Untiefe, Verlandung. Die Schilflandschaften erzählen von den undurchdringlichen Rückzugsgebieten der Tiere und der Schilfgürtel wieder umschließt diesen Wasserkörper als Schutzzone. Mittendrin: der See als blanker Spiegel, als schönes und friedliches Auge der Natur.

›Wo der Sinn für Schönheit aufhört, beginnt der Krieg, die Gleichgültigkeit oder der Tod. Zurecht haben die Philosophen gelehrt, die Dimension des Ästhetischen sei für den Wahrheitsgehalt von Erkenntnissen konstitutiv.‹
(Peter Sloterdijk)